Hintergründe & Vision Industrial Ecology & Industrial Symbiose und die Vision des EcoCircular Lyss Seeland

Die Konzepte der Industrial Ecology (Industrielle Ökologie) und der Industrial Symbiosis (Industrielle Symbiose) bilden das wissenschaftliche und praktische Fundament für die Arbeit des EcoCircular Lyss Seeland. Sie repräsentieren einen Paradigmenwechsel im Umgang mit Ressourcen und Abfällen, weg von einem linearen „Nehmen-Produzieren-Entsorgen“-Modell hin zu einem zirkulären Ansatz, der Effizienz und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellt.

Was ist Industrial Ecology?

Industrial Ecology betrachtet industrielle Systeme analog zu natürlichen Ökosystemen. In einem natürlichen Ökosystem gibt es keinen Abfall; die Ausscheidungen oder Endprodukte einer Spezies dienen als Nährstoffe oder Ressourcen für eine andere. Übertragen auf die Industrie bedeutet dies, dass Abfälle und Nebenprodukte aus einem Produktionsprozess nicht als nutzlos angesehen, sondern als potenzielle Rohstoffe für andere Prozesse identifiziert und genutzt werden. Das Kernziel der Industriellen Ökologie ist die Maximierung der Ressourceneffizienz und die Minimierung der Umweltauswirkungen durch die Schaffung geschlossener Material- und Energieströme innerhalb industrieller Systeme.

Was ist Industrial Symbiosis?

Industrial Symbiosis ist die praktische Anwendung der Industrial Ecology. Sie beschreibt die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Unternehmen oder Organisationen, die geografisch nahe beieinander liegen oder durch gemeinsame Interessen verbunden sind, um Ressourcen (wie Energie, Wasser, Materialien) und Nebenprodukte auszutauschen. Dies kann beispielsweise die Nutzung von Abwärme eines Betriebs durch einen anderen, die Wiederverwendung von Abwasser oder die Umwandlung von Produktionsresten in neue Produkte umfassen. Durch diese symbiotischen Beziehungen können Unternehmen Kosten senken, neue Einnahmequellen erschliessen und ihre ökologische Bilanz verbessern.

 

 

Der EcoCircular Lyss Seeland: Ein Industrial Ecology Circle in der Praxis

Der EcoCircular Lyss Seeland (ECLS) setzt genau diese Prinzipien in der Berner Region Lyss Seeland um. Unser Projekt zielt darauf ab, einen beispielhaften „Industrial Ecology Circle“ zu etablieren, in dem Unternehmen, Wissenschaft und Politik/Verwaltung eng zusammenarbeiten, um das Potenzial von energetischen und stofflichen Produktions-Nebenströmen systematisch zu erfassen und innovative Nutzungskonzepte zu entwickeln. Wir sehen uns als Katalysator für die Transformation der regionalen Wirtschaft hin zu einem nachhaltigeren und ressourceneffizienteren System.


Die Region Lyss Seeland bietet mit ihrer starken Lebensmittelproduktion und weiteren Industrieunternehmen ideale Voraussetzungen für die Entwicklung solcher symbiotischer Beziehungen. Der EcoCircular Knowledge Hub, in enger Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule HAFL, ist dazu das zentrale Element, das wissenschaftliche Expertise mit praktischer Anwendung verbindet, um konkrete Projekte zur Verwertung von Nebenströmen zu initiieren und umzusetzen.

 

 

Unsere Vision

Die langfristige Ausrichtung und das Engagement des EcoCircular Lyss Seeland werden durch unsere Vision klar definiert:

„Angesichts einer Zukunft, in der die Sicherung der Lebensgrundlagen von zentraler Bedeutung ist, wollen wir die Organisation sein, die im Raum Lyss Seeland ein beispielhaftes Kooperationsnetzwerk zwischen regionalen Unternehmen, Wissenschaft und Politik/Verwaltung bildet, um relevante Entwicklungspotenziale für die Kreislaufwirtschaft und Energieoptimierung zu identifizieren und umzusetzen – und gezielt Innovationen zu entwickeln, um Nebenströme der Produktion als werthaltige Rohstoffe zu nutzen.“


Diese Vision leitet unsere Arbeit und unterstreicht unser Bestreben, einen wesentlichen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und zur Sicherung der Lebensgrundlagen in der Schweiz zu leisten.